Lieder nach Gehör nachspielen?

Hallo,

meine Mutter und mein Gitarrenlehrer sagen immer, dass ich etwas besonderes bin, weil ich einige Lieder nach Gehör nachspielen kann und das verstehe ich nicht. Ich weiß auch nicht sofort, dass genau dieser Ton genau da liegt oder so und verspielen mich auch immer wieder, während ich die Melodien nachspielen, bis ich die richtigen Töne habe. Ich achte auch nicht darauf, ob das Lied jetzt in c Dur ist und ich es jetzt in a Dur spiele, ich mache das nur nach den Abständen der Töne. Ob der nächste Ton jetzt vom a Dur oder vom c Dur zwei weg ist macht für mich beim spielen nicht wirklich einen Unterschied, denn wenn ich es einmal im a Dur habe muss ich es nicht mehr wirklich abändern um es im c Dur zu spielen. Die Abstände, die ich dann raus habe sind ja die gleichen.

Irgendwo dadrin meinen meine Mutter und mein Gitarrenlehrer, dass das andere einfach nicht können. Zb. Sagte mein Gitarrenlehrer auch, dass ich seine einzige Schülerin bin, die manche Lieder frei Hand ohne taps spiele, wenn ich die Melodie kenne.

Ich verstehe aber nicht, was daran besonders sein soll. Wenn Musiker zb. Lieder schreiben haben sie doch auch eine Melodie im Kopf, die sie dann nach spielen und mein Musiklehrer in der Schule spielt auch einfach die Töne und Melodien nach. Kann mir einer erklären, warum die beiden meinen, dass das nur wenige können?

Musik, Gitarre, Gitarre spielen, Musikinstrumente, Musiktheorie, Instrument, Melodie, nachspielen
Gute Systematiken und Anregungen zum Gitarren-re-lernen?

Diesmal geht's um die Gitarre, welche ich früher schon mal angefangen, aber aufgehört hatte. Es fehlten Konzepte, gute Mucke, ein Lehrer und die passende Gitarre. Frust war vorprogrammiert.

Aktuell suche und organisiere ich mir auch einen Lehrer, doch mein Lerntyp ist ein eigener Fall, der sich nicht komplett vom Lehrer abhängig machen möchte.

Zur Erklärung:

Ich kann gut teil-autodidaktisch nach Gehör, sofern ich ein fixes System besitze, in welchem ich frei agieren kann, habe jedoch kein absolutes Gehör, sondern ein gut veranlagtes relatives Gehör. Umso präziser diese Systeme sind und umso mehr Spielraum sie mir ermöglichen, desto effektiver kann ich nach Gehör reagieren. Allerdings bin ich kein vollwertiger Autodidakt. Ohne diese Orientierungen friert mein Fortschritt ein.

Auf der Konzertgitarre, die ich eigentlich nur angefangen hatte, um endlich E-Gitarre anfangen zu dürfen, nutzte ich diese Möglichkeit zum Beispiel aus, um die Grund-Akkorde, die mir ein Lagerfeuerklampfer zeigte, dazu zu nutzen, Melodien nach Gehör in die entsprechenden Tonlagen zu adaptieren und "gut genug für die E zu sein", womit es mir gelang, ihn relativ schnell innerhalb dieser Reichweite zu überflügeln. Auch die Schlagtechnik, die er nutzte, war sehr schnell sehr langweilig, mit den bloßen Fingern bin ich auf Nylonsaiten stattdessen damit unterwegs, die Fingernägel zum Anschnippen der Saiten zu benutzen und den Daumen oder den kleinen Finger hochzureißen und kann schnell auch wieder mitten aus dieser Position zurück zum Zupfen kommen. Ja, es ist nicht professionell und weniger relevant für die E-Gitarre, aber ich glaube, es verdeutlicht, was ich sagen möchte. Je mehr ich gut ins Machen komme, desto besser kann ich agieren und desto mehr kann ich nach einiger Zeit daraus machen.

Mein für mein Gehör relevantes Defizit ist vor allem die Reichweite und die mangelnde Erfahrung mit höheren Lagen, denn die Grundakkorde spielten sich alle unten ab, was ich zwar auch bei der E-Gitarre variieren kann, aber ganz ehrlich, ich will einfach mehr.

Leider sollte ich bei der E-Gitarre mit sehr frustrierenden Erfahrungen konfrontiert werden, weswegen ich hier keinen klaren Stand aufbauen konnte. Diesen Umstand kann und möchte ich nun ändern.

Das Konzept meines Ohrs möchte ich daher wieder nutzen, denn es ist meine größte Stärke, die jetzt endlich kein Ärgernis mehr darstellt, jetzt, da ich im Besitz von zwei Gitarren bin, die genau den Klang, die Haptik, die Form und das Gefühl mitbringen, welche ich seit Jahren gesucht habe... und mit denen ich mich beim Spielen und Üben endlich wohlfühen. Ich bin motivierter denn je!

Rasch werde ich auch in eine mittlere Geschwindigkeit kommen können, denn ich habe geübte Finger, die diese Geschwindigkeit auch greifen können, nur etwas zu wenig praktische Methoden, die mir "mehr" erlauben.

Auch kann es nicht schaden, das Plektrum noch ein wenig mehr zu üben.

Was ich suche:

Ich suche alles an geschlossenen und variablen Systemen für die E-Gitarre, welche sich, wie Akkorde, variieren, verändern und improvisieren lassen, sobald man sie auswendig als Orientierung im Kopf und in den Fingern hat. Seien es weitere Akkorde, die ich nicht kenne und mir bei der E-Gitarre nützen, seien es melodischere Systematiken.

Die Pentatoniken sind hier ein gutes Beispiel, wie ich mir das vorstelle. Hier habe ich auch bereits wieder eine Dur-Pentatonik in Angriff genommen und aus einer einzigen Lage im fünften Bund, die mir mal gezeigt wurde, mich von Bund 1 bis zu "Ok, es wird zu eng für meine Finger" hochgearbeitet und diese auswendig im Kopf, hier steigere ich nurmehr Geschwindigkeit, Präzision und Gehör, um die Tonlagen schneller zu erkennen. Ich fange zusehends an, sie blind mit geschlossenen Augen zu machen.

Doch auch für alles andere bin ich offen, was mich ohne Abhängigkeiten in ein Machen ohne Ablenkungen bringt. Hauptsache, es ist verständlich niedergeschrieben und ersichtlich, welcher Finger wo zu sein hat, sollte da was geboten sein. Ja, mir ist die Regel für Finger und Bund geläufig.

Ich suche keine Lieder, keine Dinge, die nicht universell einsetzbar sind, es sei denn, eine etwaige Limitierung beinhaltet, dass das ausschließlich im Metal zu tun hat, und mir interessante Riffs beschert. Metal ist mein längst überfälliges Endziel. Besonders harter Metal.

Es darf aber auch clean und bluesig sein, ich liebe es dann melancholisch und tragend.

Die Lieder kommen später, wenn ich versuchen werde, mich ihrer mittels angewandter Systeme anzunehmen oder der Lehrer sie durchnimmt, zumal ich Improvisationen schlichtweg liebe. Ich will mich austoben.

Auch wäre notenfreies, auf den Punkt gebrachtes und videofreies Material ideal, ich bin straight up vorwärts und will in meinem Tempo probieren. Youtube ist da oft leider viel zu erschlagend und mir wird da einfach zu viel geredet.

Da ich längst nicht alles an Möglichkeiten auf dem Schirm habe, seid gerne kreativ. Für so sämtliche Vorschläge bin ich dankbar.

Gitarre, E-Gitarre, Saiten, autodidaktisch, Pentatonik
Kennt/mögt ihr Oberkrainer-Musik?

Hallo,

mich würde mal interessieren, wie bekannt bzw. beliebt diese Musikrichtung auf Gutefrage ist.

Oberkrainer ist wahnsinnig vielseitig und musikalisch teilweise sehr anspruchsvoll, deshalb sollte man da nicht irgendein ein Stück hören und die ganze Musikrichtung abstempeln. Oftmals gibt es Elemente aus der österreichischen und slowenischen Volksmusik, aber auch aus dem Jazz und Swing. Vor allem in Slowenien hat die Musik auch große Einflüsse in die Popmusik.

Als größte Vertreter der verschiedenen Stilrichtungen würde ich mal folgende Gruppen/Stücke anbringen:

Klassische, ursprüngliche Oberkrainer-Musik. Beispiele wären natürlich die Original Oberkrainer, das Oberkrainer Sextett, die Alpenoberkrainer gehen in eine ähnliche Richtung, heutzutage z. B. Saso Avsenik und seine Oberkrainer. Große Einflüssen aus der slowenischen Volksmusik und aus dem Jazz und Swing (Gitarrist der Original Oberkrainer war ursprünglich Jazzer). Slavko Avsenik hat über 1000 Stücke komponiert, es ist also unmöglich alleine hier schon die ganze Vielfalt aufzuzeigen, aber mal das wohl bekannteste Stück, das Trompetenecho, und ein Walzer-Medley:

https://open.spotify.com/intl-de/track/17Yp3S5o8VtcTG3Hdnbz9z?si=a0d99bcdac934e09

https://open.spotify.com/intl-de/track/1OUXjQve1U7Z3IBwZoUyvH?si=b1bb8dd68bd347ba

Später kamen dann auch österreichische Gruppen hinzu, wegen der Nähe zu Slowenien vor allem aus der Steiermark. In den 70er bis 90er Jahren schossen die wegen der extremen Beliebtheit des Genres wie Pilze aus dem Boden. Ich würde diesen Stil eher als fetziger, sauberer, moderner bezeichnen, im Gegensatz zur eher wohligen und urtümlichen slowenischen Oberkrainermusik. Oftmals sind die Übergänge aber fließend, das ist schwierig das so zu trennen. Bekannte Vertreter wären z. B. die Mooskirchner, Grazer Spatzen, Lechner Buam oder heutzutage in modernerem Stil Die Lungauer. Als Beispiele "Julia" von den Mooskirchnern und "In deinen Augen" von den Oberkrainer Allstars.

https://open.spotify.com/intl-de/track/7kXdLFgxQ3cYIKWT4A0C9g?si=2a189943952444c6

https://open.spotify.com/intl-de/track/0yaqQ0vPtRvW1F5bR1ZGsa?si=77f1d324c86d4c43

Auch heutzutage ist Oberkrainer-Musik noch sehr beliebt, auch unter jungen Menschen. Häufig klingt das natürlich etwas fetziger, frecher und generell frischer. Wie oben schon genannt würde ich hier im deutschen/österreichischen Raum vor allem die Lungauer nennen, deren Stücke haben generell einfach einen vergleichsweise sehr schiebenden und modernen Sound.

https://open.spotify.com/intl-de/track/3YFGh3WivcSUnm9Lrzxfq6?si=bb3dbe0d2c9c49ce

https://open.spotify.com/intl-de/track/22LfiD9TNLYsSCKz7XuwvA?si=c25debcd558e47a3

Aber vor allem in Slowenien, wo das Genre ursprünglich entstand, ist Oberkrainer-Musik ein großer Bestandteil der Kultur und damit auch Popmusik. Große Vertreter sind da z. B. Fehtarji, Modrijani oder Gadi.

https://open.spotify.com/intl-de/track/6EuJiI7FPEYGUtjgaXkjjy?si=961b1066155d445b

https://open.spotify.com/intl-de/track/4DcvsKY1i2SB45ndnbscp8?si=974c85ec93094a4e

Im Oberkrainer-Bereich gibt es auch einige absolute Virtuosen auf ihren Instrumenten, beispielsweise Andrej Toplišek oder Sandi Jug am Akkordeon - vor allem in diesem hochklassigen Bereich zeigen sich viele Parallelen mit der Jazzmusik.

https://open.spotify.com/intl-de/track/4zjV6CVa8MH2gndacY4Z6H?si=ea87b5e911f44831

https://open.spotify.com/intl-de/track/3axHXMhC1ZA1UFy1XKh25p?si=4c9e41f9ceaa40a7

https://open.spotify.com/intl-de/track/17MsiNJnkTv0dOnatqUPKR?si=603b73258f32445a

Ich bin auf eure Abstimmung gespannt. Würde mich auch freuen, wenn ihr vor dem Abstimmen mal kurz in einige Beispiele reinhört, auch wenn man erstmal sagt, "was soll ich damit". Vor allem Freunde der Jazz- und Swing-Musik können wohl vor allem an Andrej Toplišek und ähnlichen Musikern Gefallen finden.

Auch eine kurze Begründung würde mich sehr freuen :)

Grüße, Florian

Kannte ich noch nicht 29%
Mag ich gar nicht 29%
Gefällt mir gut 14%
Gefällt mir teilweise 10%
Mag ich sehr gerne und höre ich oft 10%
Kann ich mir schon anhören 5%
Andere Antwort 5%
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