Wieso wird bei Cannabis-Vergehen die neue Rechtsprechung bei alten Fällen angewandt?

Letztes Jahr im Dezember war der Besitz von Cannabis noch illegal. Jemand wurde erwischt und kam in Untersuchungshaft. Jetzt wurde geurteilt, dass von den 64g, die bei ihm gefunden wurden, 50g nach aktueller Gesetzeslage in Abzug gebracht werden, wodurch die Strafe milder ausfällt.

Mich hat das ein bisschen überrascht. Sollte sich ein Urteil nicht an der Gesetzeslage des Tatzeitpunkts orientieren? Das wäre ja auch das, womit ein Verbrecher rechnen könnte.

Ich meine, wenn die Gesetze gelockert werden ist es ja gut für den Täter, aber wenn auf einmal sagen wir die Todesstrafe auf Drogenbesitz stehen würde, wäre es doch ein wenig ungerecht dem Täter gegenüber, denn wenn er das zu dem Zeitpunkt gewusst hätte, dass darauf die Todesstrafe stünde, hätte er es sich vielleicht zweimal überlegt. Es ist einfacher, Strafen und Gefängnis in Kauf zu nehmen als die Todesstrafe.

Auf der andere Seite hätten wir dann zum Beispiel Fälle, bei denen es vielleicht früher die Todesstrafe gab und diese abgeschafft wurde. Wenn jetzt jemand verurteilt werden würde für ein Verbrechen aus der Zeit, als es noch die Todesstrafe gab, müsste man ihn heute töten, obwohl der Gesetzgeber sich eigentlich inzwischen davon distanziert hat.

Wie ist das rechtlich zu betrachten? Wie ist der Istzustand?
Sollte nach aktueller Gesetzeslage geurteilt werden oder nach der früheren? Wie seht ihr das?

Recht, Gesetz, Justiz, Strafrecht, Straftat
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