Wie andere schon richtig erwähnt haben, ist die Verdauung stark von der Psyche abhängig. Das ist nichts "Esoterisches", sondern hat messbare und bekannte neurophysiologische Zusammenhänge.
Der Hintergrund liegt an der Funktionsweise unseres vegetativen Nervensystems. Grob gesagt hat es zwei "Modi": einen Ruhemodus und einen Aktivitätenmodus. Im ersten Modus ist der Parasympathikus aktiver, im zweiten der Sympathikus.
Die beiden Stränge des vegetativen Nervensystem verlaufen vom Hirn durch das Rückenmark in alle Organe und Körperteile hinein und können sie durch die Ausschüttung von Neurotransmittern und Hormonen anregen oder hemmen - je nach dem, was gerade gebraucht wird.
Der Aktivitätenmodus (und damit der Sympathikus) wird aktiviert, wenn wir Leistung erbringen müssen. In der Steinzeit war der Mensch dann auf der Jagd oder ist weite Strecken gelaufen, um Nahrung zu sammeln. Auch ein Konflikt mit einem Nachbarstamm, innerhalb der Gruppe oder der Angriff von wilden Tieren hat den Sympathikus aktiviert.
Wir haben es heutzutage ruhiger, aber Stress ist uns trotzdem nicht unbekannt. Wenn wir Stress haben oder mental gefordert sind (etwa auch durch Handy, Comupter etc.), dann blockiert unser Körper die Verdauung, weil er sich sagt: Jetzt muss ich leistungsfähig sein - wenn ich wieder Ruhe habe, habe ich dann Zeit zum Verdauen.
Verdaut wird erst, wenn wir zur Ruhe kommen, eine Siesta machen, schlafen oder sonst uns entspannen. Dann dauert es aber noch eine ganze Weile, bis der Parasympathikus aktiviert wird - wir sind schnell "von 0 auf 100" als von 100 wieder auf 0 unten!
Es dauert etwa 20 min, bis der Parasympathikus anfängt, aktiv zu werden, wenn wir uns entspannen oder hinlegen. Erst dann fängt die Verdauung an, richtig zu arbeiten. Kurze Pausen allein reichen also nicht.
Gerade in der heutigen Zeit, wo wir im Dauerleistungsmodus sind, immer im Stress, ständig am Handy, kann es leicht passieren, dass unser Körper nie in den "Ruhemodus" wechselt. Es ist deshalb sehr sinnvoll, darauf zu achten.
"Geheimtipp": Eine warme Bettflasche oder ein Wärmekissen auf dem Bauch löst einen vizeralen Reflex aus, der zu einer Entspannung des Darmes führt und damit die Entspannung und die Verdauung fördert und gleichzeitig Schmerzen und Spannungsgefühle nimmt. Auch dieser Reflex braucht rund 20 min, bis er ausgelöst wird - sich Zeit nehmen macht also Sinn!
Schleim im Stuhl ist allerdings nicht typisch für stressbedingte Verdauungsbeschwerden. Er kann in kleinen Mengen harmlos sein, grössere Mengen könnten auf eine Erkrankung hinweisen (die allerdings alle auch durch Stress verschlimmert werden - also, Stress einschränken ist sowieso ratsam und gesund!).
Hier eine Zusammenstellung, welche auch die Farbe des Schleims berücksichtig und mögliche Ursachen nennt (häufig ist es zum Beispiel eine Nahrungsmittelunverträglichkeit):
https://www.helios-gesundheit.de/magazin/news/03/schleim-im-stuhl/