Was steht ihr zur One-Love-Binde im Fußball?

8 Antworten

Die FAZ kommentiertt es heute so:

Fußball ist nicht mehr nur ein Spiel. Auch die Nationalmannschaft dürfte aus diesem Traum inzwischen böse erwacht sein. Sie hat bei dieser WM mehr als nur den Binden-Streit und ein Fußballspiel verloren.

Das F im Akronym DFB steht nicht etwa für Feigling, es steht für Fußball. Daran zu erinnern kann nicht schaden in diesen Tagen, in denen sich die Nationalmannschaft mit dem Vorwurf auseinandersetzen muss, nur noch eine Ansammlung von Angsthasen zu sein.

Erst war sie – wie sechs andere europäische Nationen – vor dem Fußball-Weltverband FIFA eingeknickt und verzichtete auf die mit einigem Tamtam angekündigte „One Love“-Kapitänsbinde, mit der sie bei dieser Weltmeisterschaft in Qatar ein Zeichen setzen wollte gegen Homophobie, Rassismus und Antisemitismus. Dann fehlte ihr auf dem Platz jedwede Entschlossenheit, sodass sich nach dem ersten Spiel, der 1:2-Niederlage gegen Japan, ein Bild verfestigt: Aus der einstigen Fußball-Großmacht ist ein Zwerg geworden.

Diese WM ist ein einziges politisches Statement

Das schmerzt. Zumal die Chance, Spuren in der Fußball-Geschichte zu hinterlassen, selten größer war als bei dieser Wüsten-WM. In den klimatisierten Stadien, die von Arbeitsmigranten oft unter Einsatz ihres Lebens entstanden. In einem Land, in dem Homosexuellen noch immer Tod oder Folter drohen. Wer sich das vor Augen führt, begreift, dass diese Chance im Grunde eine Pflicht ist. Und wer behauptet, dass Sport und Politik nicht vermischt werden sollen, blendet die Wirklichkeit aus. Denn diese WM ist ein einziges politisches Statement, das Problem ist nur: Die Regeln bestimmen die FIFA und Qatar.

Die Hand vor den Mund zu halten, wie es die Deutschen beim Mannschaftsfoto gegen Japan getan haben, als Zeichen des stummen Protests gegen die FIFA, ist zu wenig. Wer es ernst meint, muss an Grenzen gehen oder sogar darüber hinaus. Der darf Konsequenzen nicht fürchten, darf vor Strafen oder Sanktionen nicht zurückschrecken. Ob das zu viel verlangt ist? Nein. Wer mit dem Anspruch zur WM fliegt, dort deutliche Zeichen zu setzen für die eigenen Werte, und dies genau so kommuniziert, muss sich daran messen lassen.

Fußball ist nicht mehr bloß ein Spiel, es kommt nur im Gewand der Unschuld daher. Das ist ein Trick, um die Menschen zu verführen. Doch viele lassen das nicht mehr mit sich machen. Die TV-Quoten dieses Turniers sind weitaus geringer als die der vergangenen Weltmeisterschaften. Das ist ein gutes Zeichen. Denn Liebe ist kein politisches Statement, es ist zuallererst ein Gefühl. Sie kommt und geht, sie hält sich nicht an diktierte Regeln – und manchmal muss man um sie kämpfen.

Die „One Love“-Binde ist nicht unumstritten, sie ist nicht mehr als eine Light-Version der Regenbogenbinde. Sie ist ein PR-Instrument, ein Marketingtool. Dass sie dennoch von der FIFA verboten wurde, ist im Kontext dieser WM mit all ihren Missständen letztlich eine Petitesse. Aber diese Binde ist nun auch zu einem Symbol des Scheiterns geworden. Wer es gut meint mit den deutschen Fußballern, sieht sie wieder als jene, die sie vor allem sind: Menschen, die gut gegen einen Ball treten können. Aber nicht einmal das scheint mehr gewiss.

Das fach- und sachgerechte Tragen einer Binde fällt im allgemeinen unabhängig von einer Beschriftung niemandem auf!

Sehr wichtig ein Zeichen gegen Diskriminierung setzen

Das ist alles Heuchelei und Doppelmoral.

Auf einmal fällt dem DFB ein, dass Katar keine Demokratie und homophob und dass die FIFA - wer hätte das gedacht- korrupt ist.

Dann hätte man auch bei der letzten WM in Russland mehr Wind machen müssen. Denn auch Russland ist keine Demokratie und homophob. Und Putin war nach der Annektion der Krim schon damals eine Kriegsverbrecher.

Möglicheweise haben beide WM eine weitere Gemeinsamkeit: Deutschland könnte wieder in der Vorrunde ausscheiden. Wir werden es heute abend sehen.

Das ist albern. Also alberner als Fußball ohnehin ist.

Die WM findet nunmal in einem Land statt, in dem es sittlich anders aussieht als hier. Das haben die Fußballer auch zu akzeptieren und respektieren, das ist schlicht eine Geste des Respekts gegenüber dem Gastgeberland.

Wenn ihnen das Gastgeberland nicht PASST (was ja auch verständlich ist), dann hätten sie auf die Teilnahme an der WM schlicht verzichten müssen.

Wenn ich in einem Haushalt zu Besuch bin, dann verhalte ich mich auch angemessen und respektvoll, egal was gesagt und welche Meinung vertreten wird... oder ich gehe. Aber ich wäre niemals so dreist Gastfreundschaft zu erwarten, wo ich mich unangemessen und respektlos verhalte.


swipdip  25.11.2022, 09:31

Sehr gut gesagt von dir! Respekt

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FrancisPicabia  02.12.2022, 12:38

"...Respektieren", dass Menschenrechte systematisch verletzt werden???

Wenn Du in einen Haushalt eingeladen bist, in dem der mann seine Frau verschlägt, respektierst Du das dann???

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